Wie aus einer kleinen Idee ein großes Projekt wird!
Im Sandkasten graben und Sandburgen bauen, das ist im Frühling und Sommer einer der Lieblingsbeschäftigungen der Kinder. Wenn dann noch Wasser ins Spiel kommt, dann entstehen tolle Kunstwerke.
Noch schöner als im Sand zu graben ist es, eine Grabestelle auf einem Erdhügel zur Verfügung gestellt zu bekommen. In der Kombination mit Wasser ein Riesenspaß und auch ein bisschen Schweinerei.
Zurück zur Idee, die einige zukünftige Schulkinder und ein paar weitere Kinder hatten: ein Loch zu graben, das die Größe eines Sees und die Tiefe eines Schwimmbades hatte, das wurde relativ schnell verworfen, denn es wäre viel Buddelpower, viel Wasser, eine große Folie, ein Bademeister, die Genehmigung unserer Pfarrverwaltungsrates, viele Schwimmflügel und viel Planungsvorzeit notwendig, kurzum, der Bau eines Sees auf dem unteren Kirchengemeindegelände konnte nicht umgesetzt werden.
Doch das Bedürfnis nach Buddeln, nach Wasser und so etwas Ähnliches wie zusätzlicher Wasserspaß blieb bestehen. Auch das Versprechen, in den Sommermonaten ein paar kleine Planschbecken zu besorgen, konnte die motivierte Kindertruppe nicht stoppen.
Sie wollten, dass etwas entsteht, dass sie sich beteiligen konnten und hatten schon ganz schnell eine neue Idee im Kopf:
Der Matschehügel soll ein Pool werden! Wir graben ein Loch, legen das Loch mit einer Folie aus und füllen es mit Wasser. Es darf nicht zu tief sein, damit auch die Nichtschwimmer rein können, aber mindestens bis zum Knie sollte das Wasser schon gehen.
Da der Matschehügel ohne Umwege für die Baumeister freigegeben wurde, begannen sie schon Tage später mit den Grabungen. Mühsam war ihre Arbeit, denn der Hügel war schon ausgetrocknet und die Plastikschippen waren nicht das optimale Werkzeug, um mit den Arbeiten zügig weiter zu kommen. Zwei Jungs brachten deshalb eigene Schippen von zu Hause mit, ordentliches Handwerkszeug, endlich konnte man am Nachmittag erste Erfolge sehen. Dann erhielt unser Kitahund Lulu die ersten Beschwerden der Kinder, denn es sei unfair, dass nur zwei Kinder mit ordentlichen Sparten ans Werk gehen konnten, die anderen Kinder weiterhin mit den Plastikschaufeln jeden Milimeter erkämpfen mussten.
Nur wenige Tagen später wurden die neuen Metallsparten in die Kita geliefert, nun war die Motivation groß, die Anstrengung ungebrochen.
Dann das nächste Hindernis, denn die Arbeiter gruben unter Zeitdruck. In wenigen Wochen gingen sie in die Schule, vielleicht würde der Poolbau bis zur Einschulung nicht fertig und dann wäre für sie selbst die Arbeit umsonst gewesen.
Gott sei Dank folgte die nächste Idee für die Lösung des Zeitproblems: Erwachsene sollten die Kinder unterstützen, ein Aktionstag sollte her, Eltern und Kinder sollten gemeinsam an einem Nachmittag graben, ein selbst geschriebener Elternbrief sollte motivierte Eltern ansprechen.
Freiwillige erwachsene Helfer ließen nicht lange auf sich warten, ein Termin stand fest, die Bauleiter planten akripisch das Design und Aufgaben wurden verteilt: Stephie musste Getränke und Motivationsnahrung besorgen, auch einige Eltern brachten Leckereien mit, ein Papa stellte seinen großen Anhänger zur Verfügung und so war sicher, dass ein Großteil des Mutterbodens auch abtransportiert werden konnte.
Der Aktionstag "Wir bauen einen Pool" war ein voller Erfolg. Es wurde mit viel Freude gegraben, gehakt und Regenwürmer gerettet. Der Pool nahm Formen an. Der kurze Regenschauer trübte die Stimmung nicht, auch wenn die Kinder und Eltern nach dem Schutt von oben mit dicken Matschklumpen an den Füßen weitergruben.
Um 15.30 Uhr wurde die Grabung durch die Bauleiter beendet, das Ergebnis stellte alle zufrieden. Breite, Tiefe, Länge passte. Seitdem ist etwas Ruhe im Bauprojekt eingekehrt, die Bauleiter und Bauarbeiter machen eine kreative Pause. Seien sie gespannt, wie es weitergeht.
Vielen Dank an die Eltern, die uns beim Poolgraben unterstützt haben und an die Eltern, die uns die Freigabe für die Veröffentlichung der Bilder gegeben haben.
Fleißig ging es nach der kreativen Pause wieder ans Werk. Die Bauleiter wollten endlich ihren Pool fertigstellen. So wurde letzte Woche das Folienmaß ausgemessen. Die Kinder legten den Zollstock an und eine Skizze wurde für den Vater gezeichnet, der für die Besorgung der Folie zuständig war (bzw. von seinem Sohn beauftragt wurde).
Am Mittwoch wurde die Folie mit vereinten Kräften ausgelegt und mit Heringen befestigt. Noch am selben Tag wurde ein Kinderinformationsschreiben für die anstehende Poolparty mit Hilfe von Stephie verfasst. Damit der Badespass auch allen Kindern Spass machen konnte, wurden Regeln festgelegt, z.B. wie viele Kinder gleichzeitig in den Pool durften, wie lange der Aufenthalt dauern sollte, damit alle das kühle Nass genießen konnten.
Am gestrigen Donnerstag war es dann endlich soweit. Die Bauleiter konnten den Pool mit Wasser befüllen, sie entschieden sich während der Befüllung dafür, es mit der Menge Wasser nicht zu übertreiben, da ja einige Kinder nicht schwimmen konnten und das Wasser aus der Leitung auch noch ziemlich kalt war.
Abbringen lassen konnten sich die Kinder nicht von den kühlen Temperaturen, die Außentemperatur war deutlich höher. Badehose und Badeanzug an, Handtuch zu Abtrocknen bereit gelegt und los ging es. Wasserscheu war von den "Wasserfröschen" kaum einer. Frei nach dem Motto "ein bisschen kühles Nass hat noch Niemandem geschadet" wurden die zahlreichen "Wasserrutschen" genutzt, um mit Schwung "abzutauchen".
Die Bauleiter hatten selbstverständlich auch an die Rettungsschwimmer gedacht, die jede Sekunde aufmerksam am Poolrand die Lage im Auge behielten, jederzeit bereit, um einzugreifen.
"Es war so schön", waren die Kinder sich einig. Sollte das Wetter so schön bleiben, dann gibt es sicherlich noch eine Poolparty vor den Ferien.
Dieses Projekt zeigt noch einmal deutlich:
Kinder sind in der Lage, Projekte selbst zu gestalten. Sie sind in der Lage, Strategien und Lösungen zu entwickeln. Sie sind ausdauernd und kompromissbereit, sie sind Planer und Tüftler. Sie lernen in gemeinsamen Projekten, sich gegenseitig zu unterstützen, um ans Ziel zu kommen. Sie benötigen Hilfestellung von Erwachsenen, aber sind trotzdem gut in der Lage, sich Hilfe einzufordern und Vieles alleine zu tun.
Danke an die wunderbare Idee der Kinder, Danke, dass ich sie als Erwachsene begleiten durfte.
Ihr seid spitze!!!!!